Arequipa

31 03 2012

Hier sind wir jetzt seit gestern nachmittag. Bis jetzt haben wir uns ein bisschen die Stadt angeschaut, viele Koestlichkeiten probiert und unseren Trekking-Trip organisiert. Heute Nacht um 3.30Uhr geht unser Bus nach Cabanaconde im Colca-Canon (6h Fahrt). Dort kommen wir dann morgens gegen 10 an und los gehts auf eine 4-5taegige Trekkingtour durch den Canon.

Ihr werdet also erst am Freitag wieder was von uns hoeren.



Puerto Bermudez

31 03 2012

Freitag morgen sind wir gegen 8.00 in Pucallpa mit einem Allrad-Pickup losgefahren. Die Fahrt verlief problemlos. In unserem Reisefuehrer von 2009 steht noch drin, das man fuer die strecke  manchmal 2Tage braucht. Wir waren nach einmal Umsteigen in Palcazu(Ciudad constitucion) bereits gegen 13.00 in Puerto Bermudez. Dann sind wir erstmal in unsere Unterkunft, die “Albergue Humboldt” gefahren, haben unser Zimmer bezogen, und es uns in der Haengematte gemuetlich gemacht. Der Besitzer ist Jesus Lopez, ein Spanier, der seit 30 Jahren um die Welt reist und seit 13 Jahren in Bermudez lebt. Inzwischen ist er schon etwas lebensmuede, so hat man zumindest den Eindruck, weil er die ganze Zeit ueber die Peruaner, den Fortschritt und die Zivilisation schimpft und keinen Blick mehr fuer die schoenen Dinge in seinem Leben zu haben scheint.

Um 17.00 kamen dann 3 der 5 Professoren des Promotorenprogramms Adamo, Breni und Eduardo zu uns in Hotel um uns zu begruessen und uns abzuholen. Nach kurzer Vorstellung sind wir dann losgezogen um uns das Centro de Salud, das kleine Krankenhaus der Stadt anzuschauen. Hier arbeiten derzeit 6 Aerzte, 10 Krankenpfleger und Hebammen und 10 technische Angestellte. Ausserdem ein Psychologe und ein Biologe, der in dem kleinen Labor arbeitet. Das Centro verfuegt ueber 10 Betten, von denen momentan 4 belegt sind.

Wir treffen uns mit Beto, dem leitenden Geburtshelfer. Der erzaehlt uns, das hier in der Klinik ca. 600 Geburten im Jahr stattfinden. Viele auf dem Wege der vertikalen Geburt. Wir duerfen uns auch die Geburtsraeumlichkeiten anschauen.

Anschliessend sind wir mit Eduardo, Breni, Adamo und dem kleinen Sohn der Beiden Essen gegangen.

Samstag morgen treffen wir uns wieder mit Breni und Adamo um gemeinsam zum CRED zu gehen, dem Centro de Education (Ausbildungszentrum). Hier werden wir schon vom Chef erwartet. Der erzaehlt uns alles was wir wissen wollen ueber das hiesige Schulsystem in den Ashanika-Communidades und erklaert uns auch die Probleme, die immernoch fortbestehen. Es fehlen noch ungefaehr 20 Schulen in den entlegenenen Winkeln.

Den Rest des Wochenendes haben wir recht gemuetlich verbracht, auch wetterbedingt. Es hat fast den ganzen Sonntag lang geregnet. In Bermudez geht inzwischen eine merkwuerdige Fieberwelle um. Jesus, den Hotelbesitzer und einen Gast,, ein junges Maedchen aus Lima hat es auch erwischt. Die Symptome hoeren sich irgendwie nach Dengue an. Das ist ja aber nicht von Mensch zu Mensch uebertragbar und ausserdem hat es in Bermudez bisher kein Dengue gegeben. Sehr merkwuerdig ….Am Abend kochen wir lecker zusammen mit 2 Oesterreichern im Hotel.

Montag frueh wollten wir uns eigentlich um 7.00 mit Adamo und Breni treffen um mit dem Boot raus zu fahren. Leider ist der Mtor kapputt und laesst sich auch nicht auf die Schnelle reparieren. Adamo leiht sich kurzerhand einen Bootsmotor vom Centro de Salud, sodass wir mit einiger Verspaetung gegen 11.00 dann doch noch starten koennen. Wir fahren flussaufwaert und kommen nach 2,5h Fahrt in der Ashanika-Communidad Centro-Union an. Hier leben 20 Familien bzw 88 Personen und es gibt eine Schule (inicial und primaria). Im Moment sind noch Ferien, aber ca.30 Schulkinder warten auf die Ankunft der neuen Lehrer. Es gibt hier keinen Strom, kein Trinkwasser und keine Strasse. Das Dorf ist nur per Fuss oder Boot zu erreichen.  Nach unserer Ankunft haben wir erst mal was zu essen und frisch gebrautes Yuca-Bier bekommen. Dann gings zur Versammlung. Es gab eine grosse Begruessungszeremonie und wir mussten unerwarteter Weise spontan eine Rede auf Spanisch vor dem gesamten Dorf improvisieren. Ich hatte ganz schoen Herzrasen…..aber ich glaube wir haben es ganz gut gemeistert 😀

Danach gabs noch mehr Essen u.a. gegrillte Guerteltierkeule, Yuca in allen Variationen, gegrillter Flussfisch, Fischsuppe mit gekochtem Flussfisch und wieder Yuca und Bananen und Papaya 😀  .  Julian ist dann mit den Maennern Fussballspielen gegangen. Ich hab mich erst mit ein paar Frauen unterhalten u.a. ueber die Lage bzgl. Verhuetung und Heiraten in den Communidades und in Deutschland. Die Frauen in den Communidades bekommen in der Regel schon mit 15/ 16 Jahren ihr erstes Kind und sind dann auch schon verheiratet. Es verhueten die wenigsten, obwohl es die 3-Monatsspritze in den Centros de salud sogar umsonst gibt……Dann haben mich aber die Kinder fortgezogen und wir haben zusammen mit meiner Kamera Filme von den Fussballspielern gemacht. Videos erfreuen sich bei den Kids groesster Beliebtheit, so war die Enttaeuschung gross, als sie erfahren mussten das wir keine Fussball-Videos aus Deutschland mitgebracht haben 😉 Aber peruanische Fussballvideos sind genauso unterhaltsam!

Abends gabs wieder Essen und Yuca-Bier und Adamo hat uns noch eine Gute-Nacht-Geschichte erzaehlt. Julian hat diese aufgeschrieben:

„Geschichte ueber die Voladores in der Selva

Nach dem Fussballspiel st es waehrend des Essens schnell dunkel geworden. Nach einer Dusche an der Wasserstelle setzen wir uns mit Adamo und Breni vor unsere Huette und lauschen dem Feuer, das Breni entzuendet hat.
In die Stille hinein fragt uns Adamo, ob uns aufgefallen ist, wie scheu die Kinder im Dorf mit uns weissen Menschen sind. In der Tat wollten auch Jugendlich kaum mit uns reden.  Er erklaert, dass dies von einer Geschichte kommt, die eine Zeit lang in den Ashanika-Doerfern erzaehlt wurde. Eine Geschichte  von “Maennern mit Fluegeln”, die nachts in die Indianerdoerfer geflogen kommen auf den Haeuserdaechern landern. Dann leuchten sie mit einem magischen Licht in die Haeuser und keiner der Hausbewohner kann sich bewegen. Wenn die “Maenner mit Fluegeln” wieder verschwinden, kommen die Bewohner zu sich. Doch sie finden einige ihrer Familienmitglieder mit geoeffnetem Koerper und ohne Organe wieder. Die Organe haben die “Fluegelmaenner” mitgenommen. Sie werden “Voladores” genannt. Sie sind weisse Menschen und haben auf dem Ruecken einen Apperat mit dem sie fliegen koennen und vorne auf dem Bauch einen Knopf, mit dem sie den Apperat starten und stoppen koennen. Hin und wieder werden Ashanikas, die durch de Selva wander von desen Voladores verfolgt. Wenn sie keine Waffen bei sich tragen, um sich zu wehren, greifen die Voladores an und der Ashanika wird ohne Organe gefunden. Einmal wurde auch ein Kind verschleppt und ohne Haut wiedergefunden.
Adamo berichtet, dass sich die Ashanikas daraufhin bewaffnet haben, nachts Wachen aufgestelt haben. Es wurden sogar zwei von den Voladores erschossen. Doch sie wurden an einem Ort gebracht, an den wich keiner mehr erinnern kann.
Die Ashanikas sind daraufhin sehr misstrauisch weissen Menschen gegenueber geworden und als Werner Fleck in die Doerfer gekommen ist, um mit den Einwohnern ueber das Projekt Indianerhilfe zu sprechen musste zunaechst eine Delegation von Ashanikas vorgehen, um die Einwohner auf den weissen Mann vorzubereiten. Durch die Anwesenheit der weissen Maenner der Indianerhilfe hat sich die Lage wieder beruhigt. Dennoch, meint Adamo, ist es besser mit einem Ashanika, den die Einwohner kennen, in die Doerfer zu reisen, weil man sonst eventuell angegriffen wird.

Ich habe diese Nacht nicht zum ersten Mal von diesen Weissen gehoert, die Organe klauen. Die Geschichte ist uns auf unseren Reisen durch die Selva immer wieder in verschiedenen Formen begegnet. Und wir sind mehrmals ernstahaft vor der Reaktion der Ashanikas auf weisse Menschen gewarnt worden.

Adamo erzaehlt selbst, dass er einmal auf einem fernen Gipfel nachts Lichter gesehen hat, die sich fast die ganze Nacht dort gedreht haben. Auch dafuer hat er keine Erklaerung gefunden. Aber er erklaert, dass dieser Glauben ein grosses Problem des Schulprojektes in den Doerfern ist, weil sich die Kinder durch ihre Scheu vor den Lehrern verschliessen und es schwierig ist Unterricht zu machen.

Was soll man von diesen Geschichten halten? In diesem Moment im Dunkeln im Irgendwo der Selva scheint alles moeglich zu sein, doch sie erinnern mich auch an die Gruselgeschichten, die wir uns als Kinder erzaehlt haben – nur um uns ein bisschen zu gruseln.“

Dann sind wir auch schon zum Schlafen unter unser Moskitonetz geschluepft.

Am naechsten Morgen hatten wir beim Aufwachen eine wunderschoene Aussicht auf das friedliche Doerfchen und die Selva-Berge. Nach dem Fruehstueck und grosser Verabschiedungszeremonie. sind wir dann aufgebrochen, aber nicht ohne Abschiedsgeschenk: einer der Jungen aus dem Dorf hat mir seine Corona (Ashanica-Kopfschmuck mit Papageienfedern) geschenkt…..so lieb!

Auf dem Rueckweg haben wir noch zwei weitere groessere Communidades besucht (San Pablo und Capella). In Capelle hatte ich eine haarscharfe Begegnung mit einer ziemlich gefaerhlich aussehenden Klapperschlange. Aber wir haben uns beide fuer die Antikonfrontationstaktik entschieden und so ging zum Glueck alles gut! Ausserdem waren wir noch im Fluss baden, sehr erfrischend….und ich hab mir mal wieder nen Sonnenbrand geholt 🙁

Zurueck im Hotel hiess es dann auch schon Weiterfahrt organisieren. In der Nacht im Gemeinschaftsbad hatte ich dann auch noch eine Begebnung mit einem kleinen Skorpion, aber auch der hat sich friedlich verhalten. …..ganz schoen viele Dschungelerfahrungen fuer einen Tag :O

Mittwoch frueh wollten wir eigtl. schon um 7.00 (mal wieder) mit dem Jeep nach la Merced weiterfahren….aber derstarke Dauerregen machte uns einen Strich durch die Rechnung. Also verbrachten wir den ganen Vormittag damit auf beesseres Wetter zu warten. gegen 12.00 kam dann endlich unser Jeep und los ging die Fahrt. 6h auf Schotterpiste im Dschungel und einige aufregende Flussdurchfahrten spaerter kamen wir dann ordentlich durchgeruttelt in La Merced an.

Nach einer Nacht im Hotel ging die Fahrt auch schon weiter. Diesmal im Bus 8h Fahrt durch die Anden zurueck an die Kueste nach Lima. Dort kamen wir dann am Donnerstag gegen 17.00 an.  Doch auch damit war der lange Trip noch nicht zu ende :O am selben Tag abends um 22.00 starteten wir wieder mit dem Bus. 18h Stunden Fahrt auch der Panamericana in Richtung Sueden kamen wir dann endlich ziemlich kapputt in Arequipa an!



Zwischenstand

29 03 2012

In Lima angekommen, in 3stunden gehts schon weiter 14h busfahrt nach Arequipa. Dann gibts auch wieder Neuigkeiten im Blog



kurze Info

27 03 2012

Alles gut, wir leben noch! Baer das Internet ist ziemlich beschissen hier. Fahren uebermorgen nach Lima.