Montags in der Gynaekologie

19 03 2012

ein Bericht von Julian:

Der Tag beginnt entspannt mit einer halben Stunde Warten. Dann sammeln sich alle im kleinen Gemeinschaftsraum und eine Interna presentiert einen ihrer Faelle: eine normal verlaufene Schwangerschaft.
Danach geht es in Gemeinschaftarbeit n die Visite. 3 ausgewachsene Aerzte, 6 Internos, 2 Krankenschwestern und ich stuermen das Krankenzimmer mit jeweils 6 Frauen. Jeder kuemmert sich um den ihm zugeteilten Paienten. Dnn wird der naechste Raum gestuermt. So arbeiten wir uns fuer etwa zwei einhalb Stunden durch 5 Raeume.
Eine 47jaehrige ist gerade mit ihrem 7. Kind in Woche 19 schwanger und hat seit 2 Wochen vaginale Blutungen. Zusaetzlich kann sie kaum Urin lassen und sie verspuert Uteruskontraktionen. Sie hat einen Haematokrit von 30% und eine verlaengerte Blutungszeit. Als naechste Untersuchung steht eine Ultraschalluntersuchung des Bauches auf dem Plan.

Eine weitere Patientinhat seit 2 Tagen Fieber, Schmerzen im Lumbalbereich und kann nur unter Schmerzen Wasser lassen. Die Untersuchung zeigt einen Klopfschmerz lumbal rechts. Daraufhin wurde eine Urinuntersuchung angefordert: 60- 80 Leukozyten /μL und der Nachweis von E. coli. Ihr Blutdruck ist 140/90. Die Aerzte behandeln auf eine Pyelonephritis mit Ceftriaxon. Da die Patientin vor drei Jahren waehrend einer Schwangerschaft eine Praeeklampsie entwicklte wird sie auch daraufhin abgeklaert. Gegen den Bluthochdruck erhaelt sie Methyldopa und Nifedipin.

Es faellt auf, das bei allen Schwangeren, bei denen Laborwerte vorhanden sind, definitionsgemaess eine Anaemie besteht.

Puenktlich zum Ende der Visite kommt aus der Notaufnahme die Nachricht, das seine Frau mit Eklampsie  eingetroffen sei und fuer einen Kaiserschnitt  in den OP geschoben wird. Ein Gynaekologe bietet mir netterweise an, dass er mich in den OP bringen kann. Leider haben wir dann doch so lange herumgetroedelt, dass, als wir endlich im OP ankamen, der Bauch schon wieder zugenaeht wurde.

Und schon war wieder Feierabend.



Montags in der Chirurgie

19 03 2012

Start der letzten Woche Praktikum im Krankenhaus von Pucallpa. Julian und ich haben uns diemal aufgeteilt. Ich werde diese Woche in der Chirurgie verbringen und Julian in der Gynaekologie.

Beginn des Stationsalltags ist kurz nach 7.00 mit der Visite. Allgemeinchirugrie und Traumatologie teilen sich eine Station. Was ich bis jetzt gesehen habe gibt es ungefaehr 30 Betten und mindestens 10 Chirurgen(keine einzige Frau!) und 5 Internos. In der Visite werden die frisch operierten Patienten angeschaut, Verbandkontrolle und hier und da werden Wunden gespuelt. Das Kontingent der Allgemeinchirurgie besteht vor allem aus Gallenblasen und Blinddaermen. Onkologische Chirurgie wird in Pucallpa bnicht betrieben, alle Krebspatienten muessen nach Lima.

Traumatologisch gibt es hier vor allem Knochenbrueche und groessere Schnitt- und Quetschwunden zu bestaunen. Das Krankenhaus verfuegt sogar ueber eine eigene Verbrennungseinheit und einen Spezialisten fuer Verbrennungen aus Tanzania (uebrigens Der Ex-Mann unserer lieben Doktora)

Nach der Visite gabs eine Weiterbildung zur Diagnostik und Therapie von Blinddarmentzuendungen.

Nach einem kleinen Kaeffchen gings dann kurz nach 8 in den OP. Heute standen nur allgemeinchirurgische Sachen auf dem Plan. 2 aeltere Damen mit Gallensteinen (beide Male Lap-Galle) und ein 18jaegriges Maedchen mit Blinddarmentzuendung (offen). Das wars auch schon. Der Arbeitsalltag verlauft hier eher ruhig. Auf jede OP kommen 2-4 Chirurgen (1-2 arbeiten der Rest quatscht 😉 ). gearbeitet wird von 7.00 – 13.00. Nachmittags gibts einen Diensthabenden. und nachts hat ein chirurg rufbereitschaft und kommt von zuhause wenn es was Dringliches gibt.

Die Ausstattung der Chirurgie ist erstaundlich gut und die Allgemeinchirurgie verfuegt ueber eine moderne Laparoskopie-technik  mit Videoanschluss.

so siehts im OP aus

so siehts im OP aus



Wochenende

19 03 2012

Samstag vormittag haben wir uns den Parque natural in Pucallpa angeschaut. Dieser besteht aus einem Zoo, einem Spielplatz und einem kleinen Museum. Im Moment ist der Zoo eine riesige Baustelle und nicht sehr empfehlenswert. Auch die Tierhaltung laesst stark zu wuenschen uebrig. Ich hoffe die Lebenssituation der Tiere verbessert sich durch die Renovierung, zumindest werden an allen Ecken neue Gebaeude und Gehege errichtet.

Damit haben wir nun auch die letzte verbliebene Sehenswuerdigkeit in Pucallpa abgregrast. Fuer alle weiteren Sachen muss man mehrere Tage Reise einplanen.

Samstag abend sind wir nochmal mit den Internos und dem Maedel, was wir in Contamana getroffen haben in Pucallpas beste Diskothek „el Perico“ gegangen. Wieder ein sehr witziger abend.

Sonntag Mittag waren wir erst bei der Doktora fuer Gastroenterologie zu hause und dann zum Mittagessen eingeladen. Endlich habe ich es geschafft „Cebiche“ die regionale Fischspezialitaet zu probieren. Ist allerdings nicht so mein Fall. Ich bevorzuge doch Fisch in gebratener Form.

Die Doktora hat uns waehrend des Essens ungefaehr 4Stunden lang ihre Lebensgeschichte erzaehlt, welche uebrigens sehr spannend ist. Sie ist jetzt schon seit 25 Jahren in Pucallpa, hat davor aber in der ganzen Welt gearbeitet…..in Schweden, Rumaenien, Hamburg, Indien, Aegypten, Dominikanische Republik, Tanzania…..und und und….war ziemlich viel unterwegs die Gute. Ausserdem will sie sich fuer die Rente ein Haeuschen in der Karibik kaufen und hat uns schonmal eingeladen sie zu besuchen! 😀 Ich glaube das Angebot nehme ich gerne an.

Mit dem Bauch voller Fisch, Yuca und Kartoffeln, sind wir dann noch ein Stundchen ins Schwimmbad gegangen um die letzten Sonnenstrahlen zu geniessen.

Das war auch schon unser letztes Wochenende in Pucallpa.

Montag beginnt die letzte Praktikumswoche und am Freitag fahren wir dann weiter nach Puerto Bermudez.