Mittwoch

16 03 2012

Heute begann unsere recht kurze Woche auf der Neonatologie. Diese besteht aus drei grossen Raeumen: der Neo-Intensivistation, der Intermediaerstation und dem normalen Raum fuer gestillte Babies ohne permanente Ueberwachung durch die Krankenchwestern. Betten fuer die Muetter gibt es keine. Lediglich im normalen Babiezimmer liegen ein para Matten aus.

Am Anfang steht wie immer die Visite. Gleich am Anfang erleben wir ein Wiedersehen mit einem bekannten Gesicht. Der kleine Junge, der am 28.2. einen Tag nach seiner Geburt wegen Analatresie (Nicht angelegter Anus) in die Notaufnahme gekommen ist. Dort hatten wir ihn schon gesehen, als wir mit Betty unterwegs waren. Der Kleine hat ausserdem vermutlich noch ein Down-Syndrom. Er wurde dann auch gleich am 29.2. hier im Krankenhaus operiert und erhielt ein Kolostoma (kuenstlicher Darmausgang). Durch die OP kam es jedoch bei ihm zu Verwachsungen (Bridenbildung) des Darms, woraus ein Darmverschluss (Ileus) resultierte, welcher sich dann auch noch infizierte. Am 10.3. wurde er dann schliesslich erneut operiert und erhielt ein neues Kolostoma und eine Spuelung der Bauchhoehle.Inzwischen geht es ihm wohl wieder etwas besser, aber er liegt immernoch auf der Neo-ITS. Wenn jetzt alles gut geht und er sich erholt und normal weiterentwickelt, erhaelt er mit 3 Monaten eine erneute OP mit Verlegung des Darmausgangs dorthin, wo er hingehoert.

Dann haben wir noch ein kleines Maedchen mit doppelseitiger Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte kennegelernt. Sie wurde am 17.1. in der 36.Schwangerschaftswoche durch Kaiserschnitt im Krankenhaus von Contamana geboren, nachdem bei der Ultraschalluntersuchung eine Mangelversorgung festgestellt wurde. Ihr Geburtsgewicht betrug 1780g. Auch dieses Kind hat eine Analatresie, welche am 18.1. operiert wurde. Ausserdem hat sie nur eine Niere, rechts an der falschen Stelle(ileocaekal). Die Mutter der kleinen ist erst 18 und erscheint ziemlich ueberfordert, aber ich habe mich sehr gut mit der jungen Grossmutter unterhalten. Sie war mit ihrer Tochter bei allen 3 Schwangerschaftsuntersuchungen in Contamana, aber im Ultraschall hatte man nie etwas gesehen. Sie vermutet die Ursache der Fehlbildung darin, das ihre Tochter als sie schwanger war Paracetamol und einmal auch “andere Kapsel” aus der Posta erhalten hat. Ob dies tatsaechlich die Ursache war, werden sie wohl nie wissen. Jedenfalls finde ich es sehr nachlaessig, das sich schwangere Frauen unwissenderweise und ohne Rezept in jeder Posta und Apotheke fuer Schwangere gefaehrliche Medikamente besorgen koennen. Es waere interessant zu erfahren, ob aus diesem Grund auch die Fehlbildungsrate hier hoeher ist. Jetzt muss sich das kleine Maedchen erstmal von dem ganzen Stress erholen und endlich wachsen. Seit der Geburt hat sie 100g an Gewicht verloren. Sobald sie zunimmt, kann die Familie nach Hause. Die LKG-Spalte wird dann mit einem halben Jahr von auslaendischen Aerzten umsonst operiert, damit sie danach normal essen und spaeter auch sprechen kann.

Abend s stand wieder Notaufnahme auf dem Plan. Es gab einen Motocarrounfall. Den jungen Mann hats ziemlich erwischt, aber er hatte wirklich Glueck. Er hatte zwar eine riesige Wunde am Kopf, aber Knochen und Gehirn blieben unverletzt. Tapfer hat er die lange Prozedur des Naehens mit ueber 20 Stichen in Lokalanaesthesie ertragen und zum Schluss sah alles schon wieder halb so schlimm aus. Die sichersten Gefaehrte scheinen die kleinen Motos jedenfalls nicht zu sein.

Zum Schluss lag hier noch  ein 75 jaehriger Patient mit chronischer Tuberkulose. Seit 3 Monaten geht es ihm immer schlechter. Das Endbild dieser Erkrankung ist ziemlich traurig und wir werden den Anblick wohl so schnell nicht vergessen.



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