Arequipa

31 03 2012

Hier sind wir jetzt seit gestern nachmittag. Bis jetzt haben wir uns ein bisschen die Stadt angeschaut, viele Koestlichkeiten probiert und unseren Trekking-Trip organisiert. Heute Nacht um 3.30Uhr geht unser Bus nach Cabanaconde im Colca-Canon (6h Fahrt). Dort kommen wir dann morgens gegen 10 an und los gehts auf eine 4-5taegige Trekkingtour durch den Canon.

Ihr werdet also erst am Freitag wieder was von uns hoeren.



Puerto Bermudez

31 03 2012

Freitag morgen sind wir gegen 8.00 in Pucallpa mit einem Allrad-Pickup losgefahren. Die Fahrt verlief problemlos. In unserem Reisefuehrer von 2009 steht noch drin, das man fuer die strecke  manchmal 2Tage braucht. Wir waren nach einmal Umsteigen in Palcazu(Ciudad constitucion) bereits gegen 13.00 in Puerto Bermudez. Dann sind wir erstmal in unsere Unterkunft, die “Albergue Humboldt” gefahren, haben unser Zimmer bezogen, und es uns in der Haengematte gemuetlich gemacht. Der Besitzer ist Jesus Lopez, ein Spanier, der seit 30 Jahren um die Welt reist und seit 13 Jahren in Bermudez lebt. Inzwischen ist er schon etwas lebensmuede, so hat man zumindest den Eindruck, weil er die ganze Zeit ueber die Peruaner, den Fortschritt und die Zivilisation schimpft und keinen Blick mehr fuer die schoenen Dinge in seinem Leben zu haben scheint.

Um 17.00 kamen dann 3 der 5 Professoren des Promotorenprogramms Adamo, Breni und Eduardo zu uns in Hotel um uns zu begruessen und uns abzuholen. Nach kurzer Vorstellung sind wir dann losgezogen um uns das Centro de Salud, das kleine Krankenhaus der Stadt anzuschauen. Hier arbeiten derzeit 6 Aerzte, 10 Krankenpfleger und Hebammen und 10 technische Angestellte. Ausserdem ein Psychologe und ein Biologe, der in dem kleinen Labor arbeitet. Das Centro verfuegt ueber 10 Betten, von denen momentan 4 belegt sind.

Wir treffen uns mit Beto, dem leitenden Geburtshelfer. Der erzaehlt uns, das hier in der Klinik ca. 600 Geburten im Jahr stattfinden. Viele auf dem Wege der vertikalen Geburt. Wir duerfen uns auch die Geburtsraeumlichkeiten anschauen.

Anschliessend sind wir mit Eduardo, Breni, Adamo und dem kleinen Sohn der Beiden Essen gegangen.

Samstag morgen treffen wir uns wieder mit Breni und Adamo um gemeinsam zum CRED zu gehen, dem Centro de Education (Ausbildungszentrum). Hier werden wir schon vom Chef erwartet. Der erzaehlt uns alles was wir wissen wollen ueber das hiesige Schulsystem in den Ashanika-Communidades und erklaert uns auch die Probleme, die immernoch fortbestehen. Es fehlen noch ungefaehr 20 Schulen in den entlegenenen Winkeln.

Den Rest des Wochenendes haben wir recht gemuetlich verbracht, auch wetterbedingt. Es hat fast den ganzen Sonntag lang geregnet. In Bermudez geht inzwischen eine merkwuerdige Fieberwelle um. Jesus, den Hotelbesitzer und einen Gast,, ein junges Maedchen aus Lima hat es auch erwischt. Die Symptome hoeren sich irgendwie nach Dengue an. Das ist ja aber nicht von Mensch zu Mensch uebertragbar und ausserdem hat es in Bermudez bisher kein Dengue gegeben. Sehr merkwuerdig ….Am Abend kochen wir lecker zusammen mit 2 Oesterreichern im Hotel.

Montag frueh wollten wir uns eigentlich um 7.00 mit Adamo und Breni treffen um mit dem Boot raus zu fahren. Leider ist der Mtor kapputt und laesst sich auch nicht auf die Schnelle reparieren. Adamo leiht sich kurzerhand einen Bootsmotor vom Centro de Salud, sodass wir mit einiger Verspaetung gegen 11.00 dann doch noch starten koennen. Wir fahren flussaufwaert und kommen nach 2,5h Fahrt in der Ashanika-Communidad Centro-Union an. Hier leben 20 Familien bzw 88 Personen und es gibt eine Schule (inicial und primaria). Im Moment sind noch Ferien, aber ca.30 Schulkinder warten auf die Ankunft der neuen Lehrer. Es gibt hier keinen Strom, kein Trinkwasser und keine Strasse. Das Dorf ist nur per Fuss oder Boot zu erreichen.  Nach unserer Ankunft haben wir erst mal was zu essen und frisch gebrautes Yuca-Bier bekommen. Dann gings zur Versammlung. Es gab eine grosse Begruessungszeremonie und wir mussten unerwarteter Weise spontan eine Rede auf Spanisch vor dem gesamten Dorf improvisieren. Ich hatte ganz schoen Herzrasen…..aber ich glaube wir haben es ganz gut gemeistert 😀

Danach gabs noch mehr Essen u.a. gegrillte Guerteltierkeule, Yuca in allen Variationen, gegrillter Flussfisch, Fischsuppe mit gekochtem Flussfisch und wieder Yuca und Bananen und Papaya 😀  .  Julian ist dann mit den Maennern Fussballspielen gegangen. Ich hab mich erst mit ein paar Frauen unterhalten u.a. ueber die Lage bzgl. Verhuetung und Heiraten in den Communidades und in Deutschland. Die Frauen in den Communidades bekommen in der Regel schon mit 15/ 16 Jahren ihr erstes Kind und sind dann auch schon verheiratet. Es verhueten die wenigsten, obwohl es die 3-Monatsspritze in den Centros de salud sogar umsonst gibt……Dann haben mich aber die Kinder fortgezogen und wir haben zusammen mit meiner Kamera Filme von den Fussballspielern gemacht. Videos erfreuen sich bei den Kids groesster Beliebtheit, so war die Enttaeuschung gross, als sie erfahren mussten das wir keine Fussball-Videos aus Deutschland mitgebracht haben 😉 Aber peruanische Fussballvideos sind genauso unterhaltsam!

Abends gabs wieder Essen und Yuca-Bier und Adamo hat uns noch eine Gute-Nacht-Geschichte erzaehlt. Julian hat diese aufgeschrieben:

„Geschichte ueber die Voladores in der Selva

Nach dem Fussballspiel st es waehrend des Essens schnell dunkel geworden. Nach einer Dusche an der Wasserstelle setzen wir uns mit Adamo und Breni vor unsere Huette und lauschen dem Feuer, das Breni entzuendet hat.
In die Stille hinein fragt uns Adamo, ob uns aufgefallen ist, wie scheu die Kinder im Dorf mit uns weissen Menschen sind. In der Tat wollten auch Jugendlich kaum mit uns reden.  Er erklaert, dass dies von einer Geschichte kommt, die eine Zeit lang in den Ashanika-Doerfern erzaehlt wurde. Eine Geschichte  von “Maennern mit Fluegeln”, die nachts in die Indianerdoerfer geflogen kommen auf den Haeuserdaechern landern. Dann leuchten sie mit einem magischen Licht in die Haeuser und keiner der Hausbewohner kann sich bewegen. Wenn die “Maenner mit Fluegeln” wieder verschwinden, kommen die Bewohner zu sich. Doch sie finden einige ihrer Familienmitglieder mit geoeffnetem Koerper und ohne Organe wieder. Die Organe haben die “Fluegelmaenner” mitgenommen. Sie werden “Voladores” genannt. Sie sind weisse Menschen und haben auf dem Ruecken einen Apperat mit dem sie fliegen koennen und vorne auf dem Bauch einen Knopf, mit dem sie den Apperat starten und stoppen koennen. Hin und wieder werden Ashanikas, die durch de Selva wander von desen Voladores verfolgt. Wenn sie keine Waffen bei sich tragen, um sich zu wehren, greifen die Voladores an und der Ashanika wird ohne Organe gefunden. Einmal wurde auch ein Kind verschleppt und ohne Haut wiedergefunden.
Adamo berichtet, dass sich die Ashanikas daraufhin bewaffnet haben, nachts Wachen aufgestelt haben. Es wurden sogar zwei von den Voladores erschossen. Doch sie wurden an einem Ort gebracht, an den wich keiner mehr erinnern kann.
Die Ashanikas sind daraufhin sehr misstrauisch weissen Menschen gegenueber geworden und als Werner Fleck in die Doerfer gekommen ist, um mit den Einwohnern ueber das Projekt Indianerhilfe zu sprechen musste zunaechst eine Delegation von Ashanikas vorgehen, um die Einwohner auf den weissen Mann vorzubereiten. Durch die Anwesenheit der weissen Maenner der Indianerhilfe hat sich die Lage wieder beruhigt. Dennoch, meint Adamo, ist es besser mit einem Ashanika, den die Einwohner kennen, in die Doerfer zu reisen, weil man sonst eventuell angegriffen wird.

Ich habe diese Nacht nicht zum ersten Mal von diesen Weissen gehoert, die Organe klauen. Die Geschichte ist uns auf unseren Reisen durch die Selva immer wieder in verschiedenen Formen begegnet. Und wir sind mehrmals ernstahaft vor der Reaktion der Ashanikas auf weisse Menschen gewarnt worden.

Adamo erzaehlt selbst, dass er einmal auf einem fernen Gipfel nachts Lichter gesehen hat, die sich fast die ganze Nacht dort gedreht haben. Auch dafuer hat er keine Erklaerung gefunden. Aber er erklaert, dass dieser Glauben ein grosses Problem des Schulprojektes in den Doerfern ist, weil sich die Kinder durch ihre Scheu vor den Lehrern verschliessen und es schwierig ist Unterricht zu machen.

Was soll man von diesen Geschichten halten? In diesem Moment im Dunkeln im Irgendwo der Selva scheint alles moeglich zu sein, doch sie erinnern mich auch an die Gruselgeschichten, die wir uns als Kinder erzaehlt haben – nur um uns ein bisschen zu gruseln.“

Dann sind wir auch schon zum Schlafen unter unser Moskitonetz geschluepft.

Am naechsten Morgen hatten wir beim Aufwachen eine wunderschoene Aussicht auf das friedliche Doerfchen und die Selva-Berge. Nach dem Fruehstueck und grosser Verabschiedungszeremonie. sind wir dann aufgebrochen, aber nicht ohne Abschiedsgeschenk: einer der Jungen aus dem Dorf hat mir seine Corona (Ashanica-Kopfschmuck mit Papageienfedern) geschenkt…..so lieb!

Auf dem Rueckweg haben wir noch zwei weitere groessere Communidades besucht (San Pablo und Capella). In Capelle hatte ich eine haarscharfe Begegnung mit einer ziemlich gefaerhlich aussehenden Klapperschlange. Aber wir haben uns beide fuer die Antikonfrontationstaktik entschieden und so ging zum Glueck alles gut! Ausserdem waren wir noch im Fluss baden, sehr erfrischend….und ich hab mir mal wieder nen Sonnenbrand geholt 🙁

Zurueck im Hotel hiess es dann auch schon Weiterfahrt organisieren. In der Nacht im Gemeinschaftsbad hatte ich dann auch noch eine Begebnung mit einem kleinen Skorpion, aber auch der hat sich friedlich verhalten. …..ganz schoen viele Dschungelerfahrungen fuer einen Tag :O

Mittwoch frueh wollten wir eigtl. schon um 7.00 (mal wieder) mit dem Jeep nach la Merced weiterfahren….aber derstarke Dauerregen machte uns einen Strich durch die Rechnung. Also verbrachten wir den ganen Vormittag damit auf beesseres Wetter zu warten. gegen 12.00 kam dann endlich unser Jeep und los ging die Fahrt. 6h auf Schotterpiste im Dschungel und einige aufregende Flussdurchfahrten spaerter kamen wir dann ordentlich durchgeruttelt in La Merced an.

Nach einer Nacht im Hotel ging die Fahrt auch schon weiter. Diesmal im Bus 8h Fahrt durch die Anden zurueck an die Kueste nach Lima. Dort kamen wir dann am Donnerstag gegen 17.00 an.  Doch auch damit war der lange Trip noch nicht zu ende :O am selben Tag abends um 22.00 starteten wir wieder mit dem Bus. 18h Stunden Fahrt auch der Panamericana in Richtung Sueden kamen wir dann endlich ziemlich kapputt in Arequipa an!



Zwischenstand

29 03 2012

In Lima angekommen, in 3stunden gehts schon weiter 14h busfahrt nach Arequipa. Dann gibts auch wieder Neuigkeiten im Blog



kurze Info

27 03 2012

Alles gut, wir leben noch! Baer das Internet ist ziemlich beschissen hier. Fahren uebermorgen nach Lima.



Das Ende unseres Praktikums

22 03 2012

Mittwoch abends waren wir noch ein letztes Mal in der Notaufnahme. Es war ziemlich ruhig, wahrscheinlich weil das peruanische Fussballteam gerade gegen Chile spielte. Selbst in der Notaufnahme lief der Fernseher und die Aerzte und Krankenpfleger waren nur teilweise bei der Sache 😉 ….Peru hat 3:1 verloren……

Ein kleines Maedchen kam dennoch in die Notaufnahme mit Verdacht auf eine Lebensmittelvergiftung nachdem sie ein Erfrischungsgetraenk zu sich genommen hat. Sie war ziemlich schlaefrig und weggetreten, teilweise nicht ansprechbar und hat erbrochen. Ihr wurde eine Magensonde gelegt,  der Magen mit Wasser gespuelt und sie hat Infusionsloesung ueber einen Venenkatheter erhalten. Danach gibgs es ihr schon besser. Donnerstag morgen haben wir sie bereits aus der Notaufnahme laufen sehen.

Nachdem wir uns morgens untere Unterschriften fuers Praktikum abgeholt haben, gings fuer Julian noch urz in die Gyn und fuer mich wieder in die Chirurgie. Ich hatte mich fuer heute mit Dr.Lukas verabredet, dem Plast.Chirurgen und Verbrennungsspezialisten. Er leitet die Verbrennungseinheit.

Nach der Visite und einem kurzen Vortrag sind wir also auf die Spezial-Station fuer Verbrennungswunden gegangen. Die Teilstation ist abgeschlossen und man muss sich wie fuer den OP umziehen mit Schuhueberziehern, Masken und Hauben…..hier allerdings alles in rot.

Julian kam dann auch noch dazu, al ser gemerkt hat, dass das doch spannender ist als 4h Gyn-Visite! 😀  Die Verbrenungseinheit hat Platz fuer bis zu 10 Patienten und einen eigenen OP-Saal. Selbst intubierte Patienten  verbleiben hier. Die  Ausstattung ist allerdings leider noch sehr lueckenhaft. Es gibt z.B. keine Infusionspumpen. Wenn die Patienten also sediert werden muessen, bekommen sie einfach in regelmaessigen Abstaenden Anaesthetika und Analgetika gespritzt (Dormicum und Fentanyl).

Zurzeit liegen hier  4 Kinder mit Verbrennungen an Fuessen, Amen oder im Gesicht. In Gegenden ohne Strom benutzen die Leute hier selbstgebastelte Kerosin-Lampen, die in der Hand getragen werden. Diese verursachen die meisten Verbrennungsunfaelle.

Gestern Nacht iste in besonders schwerer Fall eingetroffen. Ein junger  Mann, der irgendwie in eine Gas-explosion geraten ist. Er hat am ganzen Koerper Verbrennungen 2.Grades (75% seiner Koerperoberflaeche) Im Moment iste r noch stabil, aber es ist sehr kritisch. Dr.Lukas gibt ihm eine Ueberlebenschance von 5%. Das Problem ist vor allem die Lunge. Auch die Atemwege und die Bronchien snd von den Verbrennungen betroffen. Dierespiratorischen Komplikationen treten aber in der Regel erst am 6.Tag ein. Bis dahin wird versucht ihn soweit es geht mit Fluessigkeit- und Proteinsubstitution sowie Antibiotika und Steroiden zu stabilisieren. Die Moeglichkeit eine Bronchoskopischen Lavage (Lungenspuelung) besteht hier leider nicht.

Nach dem die Arbeit hier getan war, bin ich mit Dr.Lukas weiter in den OP. Er musste noch auf einen freien Saal warten, deshalb bin ich derweil zu den Unfallchirurgen in den OP gegangen.

Ich hatte Glueck und durfte gleich bei der ersten OP assistieren, eine Spuelung und sekundaerer Wundverschluss bei einer 6Tage alten Schusswunde mit Schrotkugeln. Siehe Roentgenbild!

Spaeter war dann auch ein Saal fuer Dr.Lukas frei und weiter gings mit einer anderen spektakulaeren OP. Der Patient mit der zerfetzten Hand, von dem ich schon berichtet habe, wurde heute wieder operiert.Seine Hand war am Bauch angenaeht um die Handflaeche mit einem Stueck Haut aus der Bauchdecke zu decken. 21Tage ha ter so mit angenaehter Hand im Krankenhaus rumgelegen bis der Hautlappen, noch ueber den Bauch durchbutet angewachsen war. Heute wurde die Hand wieder von der Bauchdecke abgetrennt und zugenaeht. Sie sieht immernoch nicht sehr schoen aus und er wird noche in para Rekonstruktions-OPs brauchen, aber zum Schluss bleiben ihm 3 Finger mit denen er greifen kann. Er hat grosses Glueck gehabt, das seine Hand noch soweit gerettet werden konnte.

Um 12 waren die spannenden OP`s vorbei und wir hatten uns ja auch mit der Doktora zu Mittag verabredet. Also begann die grosse Verabschiedungszeremonie. Besonders auf der Inneren Station, wo wir am laengsten waren, wollten uns die Leute garncht so recht gehen Lassen. Hier noch ein Gruppenfoto und da nochmal druecken. Dann konnten wir uns doch noch zum Mittagessen losreissen und liessen uns ein letztes Mal von der Doktora einladen und mit kulinarischen Koestlichkeiten verwoehnen. 😀

Heute Nachmittag fahren wir nochmal nach Yarina coche um den Sonnenuntergang ueber der Lague zu geniessen. Am Abend treffen wir uns dann erst mit Dr. Leveau und dann nochmal mit den Internos und dann gehts ans Sachen packen. Morgen frueh fahren wir mit dem Jeep los nach Puerto Bermudez.

Es waren 5 sehr schoene und spannende Wochen hier i Pucallpa. Wir haben viele nette Leute kennengelernt und ein para neue Freunde gefunden. Schade, das die Zeit hier schon vorbei ist. Aber ich troeste mich damit, das die Reise ja noch nicht vorbei ist. Es gibt noch vieles zu entdecken in Peru und mir bleiben noch  fast 4 Wochen!

Liebe Gruesse an alle fleissigen Blog-Leser. Auch wenn es jetzt keine Patientenberichte mehr geben wird, werde ich weiterhin alle Neuigkeiten und Reiseerlebnisse hier posten.

Bis bald!



Mittwoch und Donnerstag in der Gyn

22 03 2012

Ein Bericht von Julian:

 

21. und 22. Maerz – Die zwei letzten Tage in der Gyn

Am heutigen Mittwoch bin ich eigentlich fuer die Ambulanz fuer Frauen in Risikoschwangerschaft eingeteilt, doch der Tag beginnt mit einem ernsten Fall auf der Station. Als ich ankomme kuemmert sich der Kardiologe gerade um eine Frau aus einem kleinen Indianerdorf im Ueberwachungsraum.  Sie ist 29 Jahre alt (sieht aber viel aelter aus) und in der Schwangerschaftswoche 37. Sie ist anaemisch (Hbg 2g/dL, Hkt 9%) und stark desnutriert. Nach der Untersuchung diagnostiziert der Kradiologe ein  Nierenversagen und eine Herzinsuffizienz durch stark erhoetes intravasales Volumen. Er ordnet einen Stopp der Fluessigkeitszufuhr und Furosemide an. Bei der folgenden Ultraschalluntersuchung stellt der Untersucher fest, dass sich im Amnion kaum noch Fluessigkeit befindet. Dies und die starke Anaemie, erklaeren die Aerzte, halte sie davon ab, einen Kaiserschnitt durchzufuehren. Sie wird auf die Intensivstation verlegt. Leider werde ich den weiteren verlauf nicht mitbekommen.
Daraufhin  gehe ich mit einer Aerztin in die Ambulanz. Den ganzen Vormittag kuemmern wir uns um Schwangere mit Risikofakoren.

Heute ist unser letzter Tag im Krankenhaus und wir machen uns erstmal auf die Suche nach jemandem, der uns unsere Zeugnisse unterschreiben moechte. Danach geht es weiter auf die Gynaekologie. Ich mache eine Weile bei der Visite mit, um mich dann schnell zu verkruemmeln und mit Elisa die Spezialstation fuer Patieten mit starken Verbrennungen zu besuchen. Diese Station wird von einem Arzt afrikanischer Abstammung geleitet, der sich in der Dominikanischen Republik und den USA auf Verbrennungsopfer und plastische Chirugie spezialisiert hat und dann mit der Idee, solch eine Station zu eroeffnen nach Pucallpa gekommen ist. Wir finden einen besonders schwer verletzten Patienten vor, der durch eine explodierende Gaswolke verletzt wurde. Er hat keine gute Prognose. Der Arzt meint, dass ihnen in ihrere Station noch Geraete fuer intensivmedizinische Eingriffe fehlen.
Danach gehen wir in den OP. Im Gyn-OP wird eine Frau mit einer Ovarialzyste operiert. Sie ist ganze 7cm gross. Ausserdem findet der Chirurg auch noch ein Myom, das er aber nicht herausnimmt. Die OP verlaeuft ohne Probleme. Und dann ist auch schon Feierabend.



Dienstag und Mittwoch in der Chriurgie

21 03 2012
Dienstag morgen gings wieder mit der Visite los.Dabei habe ich einen spannenden Fall kennengelernt. Ein Mann, der mit seiner Hand vor 6 Wochen in eine Maschine fuer Holzbearbeitung gekommen ist. Die ganze Hand wurde dabei zerfetzt. Bisher habe ich nur den Verband und die Roentgenbilder gesehen. Bis auf den Daumen wird die Hand vermutlich bewegungsunfaehig bleiben. Zur Rekonstruktion der Hand bekommt er eine Lappenplastik, weshalb seine Hand im Moment noch an seinem Bauch angenaeht ist. Am Donnerstag wird er vermutlich wieder operiert.
Danach gings nach einer kurzen Besprechung wieder in den OP. Diesmal konnte ich dem Urologen ueber die Schulter schauen bei einer Litotomie (Nierensteinentfernung). Er hat einen knapp 2cm messenden Stein aus dem linken Nierenbecken geholt und dnach einen Doppel-J-Katheter gelegt.
Als die OP vorbei war hab ich mich vorsichtig an den frostigen afrikanischen Chriurgen Dr.Lukas (Spezialist fuer Plastische Chirurgie und Leiter der Verbrennungseinheit) angepirscht……nach kurzem Plausch ueber Deutschland(er hat ja auch schon in Berlin und Hamburg gearbeitet) stellte sich heraus, das er doch ganz nett ist!  😉  Jedenfalls durfte ich dann mit ihm mit in den OP. Zuerst hat er eine oberflaechliche Pfaehlungsverletzung am Oberschenkel eines Mannes versorgt.
Danach gab es noch eine Lavage und Wundausraeumung zu sehen.Der Patient wurde  vor 3Tagen von einer Giftschlange gebissen, hat in der Posta das Gegengift erhalten und hat sich dann auf die 2taegige Reise mit dem Boot nach Pucallpa gemacht. Der Biss hat sich entzuendet und durch die Infektion ist es zu einem Kompartement-Syndrom im Unterschenkel gekommen (Ueberdruck in der Muskelloge und dadurch Durchblutungsstoerung und Nekrose des Gewebes). Jedenfalls musste dann das gesamte Bein von der Ferse bis zum Knie eroeffnet werden. Die OP kam aber schon zu spaet, deshalb hat er jetzt einige Muskeln eingebuesst und das Schienbein liegt frei. (Bilder erspare ich den Blog-Lesern an dieser Stelle)
Dienstag abend haben wir noch beim Volleyballturnier der weiblichen Krankenhausangestellten zugesehen.
Der Mittwoch verlief etwas ruhiger. Es standen kaum OPs auf dem Plan. Ich bin erst mit dem Traumatologen in den OP gegangen und durfte bei der einzigen unfallchirurgischen OP heute assisitieren. Es war   zwar nur die Entfernung eines Ganglions am Fuss, aber trotzdem aufregend, weil ich zum ersten Mal assistiert habe und auch den Hautschnitt machen durfte
Danach hab ich mir noch zwei laparosjkopische Gallenblasenentfernungen angeguckt. Es gibt genau eine Laparoskopie-einheit im Krankenhaus und die ist 10Jahre alt und seit der Anschaffung jeden Tag im Einsatz, denn Gallensteine gibt es hier sehr viele.

 



Dienstags in der Gyn

21 03 2012

wieder ein Bericht von Julian:

Heute geht der Tag kurz nach 7 zackig mit der Visite los. Heute wird sie nur von einem Arzt geleitet, und so arbeiten wir uns 4 Stunden lang von Bett zu Bett. Auch heute hauptsaechlich Woechnerinnen. Eine Patientin hat gestern ihr Baby auf die Welt gebracht und bis heute nachgeblutet. Bei der Visite quetscht der Arzt den Uterus aus, worauf ein grosses Blutkoagel erscheint und die Patientin wieder staerker blutet. Er saeubert sie mit einem Finger von weiteren Blutkoageln, legt einen 3 Kilo schweren Sandsack auf ihren Bauch und gibt Misoprolol rektal. Krise bewaeltigt.
Bei einer weiteren Patientin wird eine bimanuelle Untersuchung durchgefuehrt. Erst der Arzt und dann muss der Interno ran. Die Tuer steht offen, bestimmt  10 Augenpaare sind auf die Szene gerichtet. Doch die Patientinnen nehmen es ohne Gegenwehr hin.
Die Station scheint sich gut um die Patienten zu kuemern und mit den Prolemen der Schwangerschaft klar zu kommen. Aber die Intimsphaere der Patientinnen wird ueberhaupt nicht beachtet. Der Arzt stuermt das Zimmer, sagt laut, was er sagen moechte, packt hin, wo er hinpacken moechte. Gegenwehr wird mit der Feststellung weggewischt, dass die Patientin unwissend ist. Der Chefarzt meint, dass er den Aerzten immer sage, dass sie Patientinnen im Untersuchungsraum untersuchen sollen. Aber es halte sich keiner dran.
Wir unterhalten uns ausserdem noch kurz ueber die Gesundheit der Frauen in Ucayali. Er sagt, dass im Jahr ueber tausend Frauen an Folgen der Schwangerschaft versterben. Die meisten davon wohnen in schwer erreichbaren Doerfern, die ueber keine professionelle Geburtshilfe verfuegen. Im Gegensatz dazu, erzaehlt er, haben sie pro Jahr nur 30-40 Todesfaelle durch Tumoren bedingt. Wobei die Dunkelziffer hier wahrscheinlich sehr hoch ist.
Zum Ende des Praktikumtages entwische ich der Station und besuche Elisa im OP. Dort wird gerade der junge Mann mit Kompartmentsyndrom operiert (siehe Elisas Bericht).



Montags in der Gynaekologie

19 03 2012

ein Bericht von Julian:

Der Tag beginnt entspannt mit einer halben Stunde Warten. Dann sammeln sich alle im kleinen Gemeinschaftsraum und eine Interna presentiert einen ihrer Faelle: eine normal verlaufene Schwangerschaft.
Danach geht es in Gemeinschaftarbeit n die Visite. 3 ausgewachsene Aerzte, 6 Internos, 2 Krankenschwestern und ich stuermen das Krankenzimmer mit jeweils 6 Frauen. Jeder kuemmert sich um den ihm zugeteilten Paienten. Dnn wird der naechste Raum gestuermt. So arbeiten wir uns fuer etwa zwei einhalb Stunden durch 5 Raeume.
Eine 47jaehrige ist gerade mit ihrem 7. Kind in Woche 19 schwanger und hat seit 2 Wochen vaginale Blutungen. Zusaetzlich kann sie kaum Urin lassen und sie verspuert Uteruskontraktionen. Sie hat einen Haematokrit von 30% und eine verlaengerte Blutungszeit. Als naechste Untersuchung steht eine Ultraschalluntersuchung des Bauches auf dem Plan.

Eine weitere Patientinhat seit 2 Tagen Fieber, Schmerzen im Lumbalbereich und kann nur unter Schmerzen Wasser lassen. Die Untersuchung zeigt einen Klopfschmerz lumbal rechts. Daraufhin wurde eine Urinuntersuchung angefordert: 60- 80 Leukozyten /μL und der Nachweis von E. coli. Ihr Blutdruck ist 140/90. Die Aerzte behandeln auf eine Pyelonephritis mit Ceftriaxon. Da die Patientin vor drei Jahren waehrend einer Schwangerschaft eine Praeeklampsie entwicklte wird sie auch daraufhin abgeklaert. Gegen den Bluthochdruck erhaelt sie Methyldopa und Nifedipin.

Es faellt auf, das bei allen Schwangeren, bei denen Laborwerte vorhanden sind, definitionsgemaess eine Anaemie besteht.

Puenktlich zum Ende der Visite kommt aus der Notaufnahme die Nachricht, das seine Frau mit Eklampsie  eingetroffen sei und fuer einen Kaiserschnitt  in den OP geschoben wird. Ein Gynaekologe bietet mir netterweise an, dass er mich in den OP bringen kann. Leider haben wir dann doch so lange herumgetroedelt, dass, als wir endlich im OP ankamen, der Bauch schon wieder zugenaeht wurde.

Und schon war wieder Feierabend.



Montags in der Chirurgie

19 03 2012

Start der letzten Woche Praktikum im Krankenhaus von Pucallpa. Julian und ich haben uns diemal aufgeteilt. Ich werde diese Woche in der Chirurgie verbringen und Julian in der Gynaekologie.

Beginn des Stationsalltags ist kurz nach 7.00 mit der Visite. Allgemeinchirugrie und Traumatologie teilen sich eine Station. Was ich bis jetzt gesehen habe gibt es ungefaehr 30 Betten und mindestens 10 Chirurgen(keine einzige Frau!) und 5 Internos. In der Visite werden die frisch operierten Patienten angeschaut, Verbandkontrolle und hier und da werden Wunden gespuelt. Das Kontingent der Allgemeinchirurgie besteht vor allem aus Gallenblasen und Blinddaermen. Onkologische Chirurgie wird in Pucallpa bnicht betrieben, alle Krebspatienten muessen nach Lima.

Traumatologisch gibt es hier vor allem Knochenbrueche und groessere Schnitt- und Quetschwunden zu bestaunen. Das Krankenhaus verfuegt sogar ueber eine eigene Verbrennungseinheit und einen Spezialisten fuer Verbrennungen aus Tanzania (uebrigens Der Ex-Mann unserer lieben Doktora)

Nach der Visite gabs eine Weiterbildung zur Diagnostik und Therapie von Blinddarmentzuendungen.

Nach einem kleinen Kaeffchen gings dann kurz nach 8 in den OP. Heute standen nur allgemeinchirurgische Sachen auf dem Plan. 2 aeltere Damen mit Gallensteinen (beide Male Lap-Galle) und ein 18jaegriges Maedchen mit Blinddarmentzuendung (offen). Das wars auch schon. Der Arbeitsalltag verlauft hier eher ruhig. Auf jede OP kommen 2-4 Chirurgen (1-2 arbeiten der Rest quatscht 😉 ). gearbeitet wird von 7.00 – 13.00. Nachmittags gibts einen Diensthabenden. und nachts hat ein chirurg rufbereitschaft und kommt von zuhause wenn es was Dringliches gibt.

Die Ausstattung der Chirurgie ist erstaundlich gut und die Allgemeinchirurgie verfuegt ueber eine moderne Laparoskopie-technik  mit Videoanschluss.

so siehts im OP aus

so siehts im OP aus